
Wie können wir schlafen, wenn unsere Betten in Flammen stehen?
Was die Medien euch nicht erzählen
Während die Medien ihren Fokus auf die Schrecken des Krieges und vor allem auf die palästinensischen Opfer richten, bleiben die wahren Opfer des 7. Oktobers und die Schicksale der Tausenden israelischen Soldaten, die im Krieg ihr Leben ließen oder mit posttraumatischen Belastungsstörungen und lähmender Angst zurückkehrten, oft im Verborgenen. Unsere Betten stehen in Flammen.
An den Fronten überschlagen sich die Ereignisse, sodass kaum Raum bleibt, um das alltägliche Leben in Israel während der Kriegstage zu beleuchten. Die Sorgen und Ängste der vielen Frauen und Mütter, deren Ehemänner und Kinder monatelang in lebensgefährlichen Einsätzen sind, ohne ein Lebenszeichen von ihnen zu erhalten, bleiben im Dunkeln.
Stell dir vor, du startest in einen neuen Tag, doch bevor die Sonne aufgeht, stehen wir Frauen bereits vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Ob es darum geht, die Kinder zu versorgen oder die Rechnungen zu begleichen – viele von uns meistern all das allein, in einer Realität, die uns ohne Partner oft unmöglich erscheint.
Gerade als du voller Energie und Tatendrang in den neuen Tag starten möchtest, schweifen deine Gedanken zu deinen Kindern, die sich auf den Weg zur Schule machen. Die Sorge um ihre Sicherheit ist allgegenwärtig. Selbst wenn du es schaffst, deine Ängste zu beruhigen und auf Gott zu vertrauen, tauchen neue Herausforderungen auf: Die intensiven politischen Proteste und die endlosen Verkehrsstaus, die seit Kriegsbeginn zugenommen haben, belasten zusätzlich. Es geht längst nicht mehr nur um die Bedrohung durch Konflikte; jetzt musst du dich auch darauf einstellen, stundenlang im Stau zu stehen, weil viele glauben, dass das Blockieren der Straßen bei den Protesten ein Ventil für ihre Ängste sei – als ob dies dazu beitragen würde, die Entführten Israelis in Gaza zu befreien.
Heulende Sirenen
Gestern stellte sich mir eine unerwartete Herausforderung: Ein plötzlicher Krampf im Nacken, der kaum zu ertragen war. Nach einem anstrengenden Tag voller Meetings beschloss ich, früh ins Bett zu gehen, in der Hoffnung, mich schnell zu erholen und für den nächsten arbeitsreichen Tag bereit zu sein. Während mein elektrisches Shiatsu-Gerät sanft meine Muskeln in einen Zustand der Entspannung versetzte, glitt ich langsam in den Schlaf. Doch plötzlich durchbrach das durchdringende Heulen einer Sirene die nächtliche Stille und ließ mein Herz in wilder Panik rasen.
Trotz der durchdringenden Schmerzen sprang ich mit der Geschwindigkeit eines Blitzes aus dem Bett und stürmte in den Sicherheitsraum, der in jeder israelischen Wohnung ein Muss ist. Dort saßen wir, auf einem kleinen Stuhl, hielten den Atem an und warteten auf das donnernde Echo der Rakete. In diesem Moment begann aus meiner Playlist das ikonische Achtziger-Jahre-Lied „How do we sleep when our beds are burning?“ („Wie können wir schlafen, wenn unsere Betten brennen?“) von Midnight Oil zu spielen – ein Soundtrack, der die Dramatik des Augenblicks perfekt einfing.
Dies ist nur ein flüchtiger Einblick in die Realität des täglichen Lebens in Israel. Lass mich dich auf eine Reise durch den Alltag einer israelisch-jüdischen Familie mitnehmen – auch wenn einige behaupten, dass es so etwas wie eine „typische“ Familie hier gar nicht gibt.

Ich versuche, dir ein Bild zu vermitteln, wie das tagtägliche Leben heutzutage seit dem 7. Oktober aussieht ohne klagend zu erscheinen. Trotz der Herausforderungen an unseren Grenzen ist es entscheidend, dass wir unser Leben fortsetzen, indem wir beispielsweise Restaurants und Cafés besuchen. Denn wenn wir auch das aufgeben, gefährden wir nicht nur unsere Lebensfreude und die Stabilität unserer Wirtschaft, sondern lassen unsere Feinde triumphieren. Unsere Widerstandsfähigkeit, nach dem Schutz Gottes, ist unser wertvollstes Gut.
Das Familienessen
Einer der zauberhaftesten Augenblicke des Tages ist für mich das Abendessen. Es ist der Moment, an dem der Tag seinen feierlichen Abschluss findet und die Familie sich um den Tisch versammelt, um bei einem mit Liebe zubereiteten Mahl die Geschichten des Tages auszutauschen und wertvolle gemeinsame Zeit zu erleben. Oft gleicht das Abendessen einem spannenden Abenteuer, voller Vorfreude auf ein perfekt zubereitetes Gericht. Doch manchmal, kaum dass ich mit dem Kochen beginne, ertönt die Sirene und wir müssen eilig in den Schutzraum flüchten. Wenn der Alarm endet und wir den Sicherheitsraum verlassen dürfen, ist das Essen oft schon kalt oder verbrannt. Trotzdem empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit und fühle mich gesegnet, diese kostbaren Momente mit meinem Mann und meiner Familie teilen zu können. Denn viele in Israel mussten ihre Wohnungen aufgrund des Raketenbeschusses aus dem Norden verlassen, ganz zu schweigen von den Geiseln, die immer noch in Gaza festgehalten werden.
Jeder ist ein Soldat
Wenn man darüber nachdenkt, steckt in jedem Israeli ein Soldat, egal ob Student, Arbeiter, Lehrer, Mutter, Arzt, Mechaniker oder Anwalt – wir alle haben in der israelischen Armee gedient oder dienen immer noch.
Normale Alltagsszene in Tel Aviv
Stelle dir vor, du schlenderst an einem sonnigen Wochenende durch die Straßen und siehst junge Frauen, die ihre Gewehre mit der gleichen Selbstverständlichkeit tragen wie ihre Handtaschen. Oder auch am Strand von Tel Aviv sind 19-jährige Mädchen im Badeanzug mit einem Maschinengewehr zu einem vertrauten Anblick geworden, der nur hier in Israel zu finden ist. Für Touristen mag dies faszinierend wirken, doch es ist nicht das Bild, das wir uns wünschen. Unser Ziel ist es, in einem Land zu leben, in dem Freiheit und Sicherheit selbstverständlich sind.
Das kleine Mädchen, das Nein zu Schokolade sagte …
Eines sonnigen Nachmittags, während ich in meiner Nachbarschaft Besorgungen machte, begegnete ich einem bezaubernden dreijährigen Mädchen, das mit seiner Mutter an der Kasse stand. Die Mutter wollte ihr ein Überraschungsei schenken, als Belohnung dafür, dass sie „heute so ein braves Mädchen“ gewesen war. Doch das kleine Mädchen lehnte höflich ab: „Nein danke, Mama. Ich möchte das Überraschungsei nicht.“ Verwundert fragte die Mutter: „Warum nicht?“ Die Antwort des Mädchens war erschütternd: „Weil ich Angst habe, dass es kaputtgeht, wenn wir plötzlich fliehen und uns verstecken müssen.“
Diese Worte trafen mich tief ins Herz und ließen mich fragen: Warum müssen unsere Kinder so früh mit solchen Ängsten konfrontiert werden? Wie kann das zur Normalität werden?
Eine romantische Nacht
Häufig finde ich mich mit meinem Ehemann Doron auf unserem Balkon wieder, wo wir die Magie eines romantischen Abends genießen, während die atemberaubende Skyline von Tel Aviv vor uns erstrahlt. Plötzlich erhellte ein geheimnisvolles Licht den Himmel, und für einen Moment glaubten wir, dass ein wunderschöner Stern unsere romantische Stimmung perfekt ergänzt. Doch dann bemerkten wir, dass sich das Licht bewegte, und die Realität uns mit einmal einholte: Es könnte eine Drohne sein, abgeschossen von einem unserer zahlreichen Feinde. Die Magie des Augenblicks verflog, und wir suchen Schutz im sicheren Raum.
Raketen aus Gaza über Tel Aviv
Stell dir vor, du bist auf dem Weg zur Arbeit, lässt deine Kinder an der Schule aussteigen und plötzlich ertönt eine Sirene. Die Sorge um ihre Sicherheit lastet schwer auf deinen Schultern. Haben sie es rechtzeitig in den Schutzraum geschafft? Sind sie in Sicherheit? Kannst du dir vorstellen, deine geliebten Kinder unter solchen Umständen zur Schule zu schicken? Oder sie in diesen Tagen alleine auf den Weihnachtsmarkt zu lassen? Jede Minute, in der deine Familie nicht bei dir ist, zerrt an deinen Nerven.
Der Wunsch nach Normalität
Das Streben nach einem Gefühl von „Normalität“ scheint fast unerreichbar. Jeden Morgen, wenn wir aufstehen und uns den Herausforderungen des Alltags stellen, begleitet uns eine unsichtbare Wolke aus Sorge und Wachsamkeit. Selbst bei so alltäglichen Aufgaben wie dem Lebensmitteleinkauf oder dem Weg zur Arbeit fühlen wir uns oft von einer unsichtbaren Hand der Unsicherheit und Komplexität geleitet.
Stell dir vor, du startest deinen Tag mit der quälenden Frage, ob dein Outfit den Herausforderungen des Alltags gewachsen ist. Du überlegst fünfmal, ob du dich heute mit einem Rock und High Heels schick machen kannst, oder ob du angesichts eines möglichen Raketenalarms doch lieber auf die bequemen Turnschuhe setzt. Diese Entscheidungen, die einst Freude bereiteten, sind nun von Sicherheitsbedenken überschattet. Kannst du dir vorstellen, dass dies deine tägliche Realität ist?
Stell dir vor, du bist auf dem Weg zur Arbeit, lässt deine Kinder an der Schule aussteigen und plötzlich ertönt eine Sirene. Die Sorge um ihre Sicherheit lastet schwer auf deinen Schultern. Haben sie es rechtzeitig in den Schutzraum geschafft? Sind sie in Sicherheit? Kannst du dir vorstellen, deine geliebten Kinder unter solchen Umständen zur Schule zu schicken? Oder sie in diesen Tagen alleine auf den Weihnachtsmarkt zu lassen? Jede Minute, in der deine Familie nicht bei dir ist, zerrt an deinen Nerven.
Zum Glück kennen wir Gottes Versprechen, Israel zu retten. Deshalb können wir auf ihn vertrauen und müssen uns nicht von Angst und Schrecken überwältigen lassen. Gut, dass wir, wie die Bibel uns beschreibt, „halsstarrige Menschen“ sind, nicht wahr?!
