Wenn ich auf meinen Vortragsreisen abends, nach der Veranstaltung, zum Schlafen im Hotel einchecke, bin ich meistens sehr müde. Deshalb bestelle ich jedes Mal, gleich an der Rezeption einen Weckruf für den nächsten Morgen. Um sicher zu sein, dass dieser Weckruf mich auch wirklich pünktlich aus dem Bett holt, programmiere ich vorsichtshalber immer noch zusätzlich den Wecker in meinem Mobiltelefon.
Ein geistlicher Weckruf
Ich erzähle des, weil es dazu Parallelen in der Bibel gibt, denn das Buch der Offenbarung enthält auch einen Weckruf. Es ist ein spiritueller Weckruf, den der Apostel Johannes in den Briefen an die sieben Gemeinden schickt. Zur Gemeinde in Sardes schrieb er eine Botschaft, die Jesus selbst formuliert hatte: „Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist doch tot. Werde wach und stärke das Übrige, das im Begriff steht zu sterben; denn ich habe deine Werke nicht vollendet erfunden vor Gott.“ (Off. 3: 1-2).
Im Laufe der Zeit werden wir geistig müde, ohne es selbst zu registrieren. Wir bemerken weder die Lethargie, die Gleichgültigkeit, noch die Abstumpfung in uns. Aber der HERR sagt uns, dass wir daran „denken“ sollen: „…wie du empfangen und gehört hast, und befolge es sorgfältig und tue Buße!“ (Off. 3: 3).
Viele von uns Christen verbringen an jedem Tag eine sogenannte „stille Zeit“, um in der Bibel zu lesen und mit dem HERRN im Gebet zu sprechen. Das hilft uns geistig wach zu bleiben. Es ist keine Last für uns, sondern eine Freude, Zeit mit Jesus zu verbringen und zu wissen, dass ER uns auf alles vorbereitet, was vor uns liegt.
Stille Zeit
Die stille Zeit ist wie ein geistlicher Kompass, der uns den Weg zeigt. Das scheint auf den ersten Blick eine einfache Sache zu sein. Norden ist die Richtung, in welche die Kompassnadel zeigt. Daran kann man dann alles andere ausrichten. So, oder so ähnlich denken viele. Steigt man aber tiefer in die Materie ein, so sieht man sich plötzlich mit mehreren Nordrichtungen konfrontiert! Während meines Militärdienstes in der israelischen Marine, habe ich das Navigieren auf hoher See lernen müssen. Dort erfuhr ich, dass es drei verschiedene „Norden“ gibt: Den geographischen-, den magnetischen- und gitteren-Norden.
Es gibt mehr als einen Norden
Der Winkel zwischen dem geographischen- und magnetischen-Norden wird als Deklination (Beugung) oder Missweisung bezeichnet. Dabei beeinflussen magnetische Feldlinien die Nordrichtung. Diese Linien sind nicht mit den Meridianen identisch, sondern verändern sich jährlich. Sie „wandern“ mit den magnetischen Polen nach Westen. Lokale magnetische Störungen beeinflussen ebenfalls die Deklination. Dazu kommt noch, dass – wenn der Kompass in die Nähe von Metallen kommt – die Nadel in eine andere Richtung springt.
Wenn wir uns also nur nach der Kompassnadel richten, dann verfehlen wir das Ziel. Man muss die Richtung ständig mit der Deklination korrigieren und von fremden Einflüssen fernhalten.
Göttliche Hilfsmittel
Die Bibel, der Heilige Geist, das Gebet und unsere Geschwister im Herrn sind für mich die verschiedenen „Nordrichtungen“. Und um den „richtigen Norden“ zu erkennen und dann auf dem angezeigten „schmalen Pfad“ zu bleiben, müssen wir die „Störfaktoren“ kennen und die „korrigierenden Hilfsmittel“ einsetzen und benutzen können. Wir können die Bibel nicht verstehen, ohne den Heiligen Geist und ohne das Gebet und wüssten überhaupt nicht, wie wir das Wort Gottes für uns persönlich in Anspruch nehmen sollten. Dazu kommen dann noch die liebevollen „Korrekturen“ unserer Glaubensgeschwister, die uns vor geistlichen Gefahren warnen, oder zurechtweisen. (1.Thess. 5,11)
Habt acht, dass euch niemand verführt!
Als die Jünger Jesus fragten, was denn das Zeichen für sein Kommen und für das Ende der Welt sein würde, warnte ER sie, bevor er ihnen die Zeichen nannte: „Habt acht, dass euch niemand verführt!“
Verführungen, die wie die magnetisch/metallischen Einflüsse bei den Kompassen die Nadel „verwirren“ und die falsche Richtung anzeigen lassen, so werden auch uns verführerisch/verlockende Einflüsse auf einen falschen Weg führen, wenn wir nicht wachsam sind. Nur wenn wir SEIN Wort lesen und kennen, dann wird es dem Teufel nicht gelingen, uns vom richtigen Weg wegzulocken.