Heute möchte ich dich gerne näher in das Leben und das persönliche Zeugnis von Shelly, meiner geliebten Frau, einführen. Durch Shellys persönliche Lebensgeschichte, ihre Erfahrungen und die Einwanderungsgeschichten ihrer Vorfahren aus dem Jemen und Lybien wirst du tief in die faszinierenden und persönlichen Erfüllungen der Prophezeiungen des jüdischen Volkes eingeführt.
Shellys Großmutter kam im Jahr 1947 auf dem Exodus-Schiff zusammen mit 4.500 Juden nach Israel und ihr Großvater war ein hoher angesehener Rabbiner im Jemen, bevor er gezwungen war zu fliehen und nach Israel kam. Immer wenn ich ihren Geschichten lausche, sehe ich vor meinen Augen die Treue Gottes zu seinem Wort, wie er sein Volk aus allen Enden der Welt zurückführte und seine „Söhne und Töchter auf den Schultern trägt“ (Jesaja 49,22).
Shelly und ich teilen dieselbe Berufung, die Gott uns beiden separat gegeben hat. Gemeinsam teilen wir eine Vision, arbeiten Hand in Hand, erfreuen uns am Dienst für den Herrn und genießen das Leben in all seinen Facetten zusammen. Nur wenn zwei im Einklang agieren und am selben Joch ziehen können wahre Wunder geschehen (2. Korinther 6, 14).
Von einem übersehenen Kind zu einer berufenen Frau Gottes
Als meine Mutter erfuhr, dass sie mit mir schwanger war, war die Freude im Hause riesig. Trotz der turbulenten Vergangenheit mit gescheiterten Schwangerschaften und Fehlgeburten konnte sie endlich Hoffnung schöpfen. Die Ärzte prophezeiten Zwillinge, Zwillingsjungen, und die ganze Familie war überglücklich.
Die neun Monate vergingen wie im Flug, bis meine Mutter eilig ins Schneider Krankenhaus in Petach-Tikva fuhr. Zuerst brachte sie einen Jungen zur Welt, der bereits im Mutterleib verstorben war. Kurz darauf wurde auch der zweite Junge geboren, der leider auch nur wenige Stunden überlebte. Die Ärzte, die nur von zwei Zwillingen wussten, brachten sie zurück in ihr Zimmer, damit sie sich erholen und am nächsten Tag das Krankenhaus verlassen konnte.
Traurig und hilflos lag sie in ihrem Zimmer und betete zu Gott. Plötzlich überkam sie ein intensiver Druck im Unterleib, den sie den Ärzten meldete, doch sie wurde beruhigt und auf die Toilette geschickt. Doch nein, das sind andere Schmerzen, rief sie ihnen nach. Der Arzt versuchte erneut, sie zu beruhigen und erklärte, das Nachwehen nach einer Geburt normal seien. Doch als die Schmerzen meiner Mutter immer heftiger wurden, rief sie erneut nach dem Arzt und schrie vor Schmerzen: „Bitte schau nach, was los ist!“
Bei der Grundsteinlegung 1988 legte die Familie Schneider die Grundsteinrolle unter das Fundament des Gebäudes und sagte: „Dieses Krankenhaus, das dem angeborenen Recht jedes Kindes auf ein gesundes Leben in einer friedlichen Welt verpflichtet ist, wird als „Brücke des Friedens“ dienen.“
Nachdem der Arzt endlich zustimmte, sie erneut zu untersuchen, sah er, wie sich eine winzig kleine Hand herausstreckte. Schnell eilten sie mit meiner Mutter auf dem Bett in Richtung Operationssaal, aber sie erreichten ihn nicht rechtzeitig, und so kam ich im Krankenhausflur zur Welt.
Die Mediziner waren sich wegen der damaligen noch mangelnden Technologie nicht bewusst, dass ich im Mutterleib existierte und wir nicht nur Zwillinge, sondern Drillinge waren. Mein Gewicht betrug lediglich 930 Gramm, mein zarter Körper kaum entwickelt, kleiner als eine Frauenhand.
Dann geschah das Unglaubliche
Die Ärzte entführten mich sofort von meiner Mutter; sie durfte mich weder sehen noch in den Arm nehmen. Innerhalb von nur zehn Sekunden nach meiner Geburt wurde ich einer dringenden medizinischen Behandlung unterzogen, um mir das Atmen zu erleichtern. Als meine Mutter langsam nach der Operation wieder zu sich kam und mich sehnsüchtig sehen wollte, erhielt sie stattdessen eine „Entlassungserklärung“. Ein Formular, das Eltern ausgehändigt wird, deren Kind als „defekt“ eingestuft wird und höchstwahrscheinlich nicht überleben wird. Damals wurden an solchen Kindern Experimente und klinische Tests durchgeführt. Die Ärzte gingen davon aus, dass ich keine Überlebenschance hatte.
„Bitte geben Sie Ihre Zustimmung zu diesem Freigabeformular“, forderten die Ärzte meine Mutter auf. „Ihr Baby hat nur noch wenige Stunden zu leben.“
Meine Mutter, vom starken Medikamenteneinsatz, der schweren Operation und dem gesamten Drama des Eingriffs völlig überwältigt, fragte den Arzt: „Welche Überlebenschancen bestehen?“ Der Arzt gab zur Antwort: „Die Überlebenschancen sind äußerst gering, und selbst wenn sie überleben sollte, wird sie mit schweren Beeinträchtigungen zu kämpfen haben. Sie wird nicht in der Lage sein zu gehen und zu sprechen, sie wird taub und blind sein und an weiteren Hirnschäden leiden. Daher wäre es am besten, wenn Sie einfach das Freigabeformular unterzeichnen, und wir werden Sie informieren, wenn sie gestorben ist, damit Sie sie beerdigen können.“
Meine Mutter griff den Arzt am Kragen seines Hemdes, wie eine Kriegerin, zog ihn näher an ihr Krankenhausbett heran und machte ihm unmissverständlich klar, dass niemand es wagen sollte, ihre Tochter anzurühren oder ihr Medikamente ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung zu verabreichen. Sie betonte: „Das ist meine Tochter, sie gehört mir.“ Deshalb trage ich heute den Namen ‚Shelly‘, was auf Hebräisch ’sie gehört mir‘ bedeutet. Von dem Moment an, als sie wieder genug Kraft hatte, um aus dem Bett aufzustehen, blieb sie unermüdlich an meiner Seite, in unmittelbarer Nähe des Brutkastens, worin ich an vielen Schläuchen angebunden lag.
Vergessen im Mutterleib, doch niemals verlassen von Gott
Entgegen aller ärztlichen Prognosen und jeglicher Wahrscheinlichkeit begann ich bereits im Alter von 8 Monaten zu sprechen und mit 11 Monaten zu laufen, obwohl ich mit den Beinen in die entgegengesetzte Richtung meines Körpers geboren wurde, ähnlich einer verdrehten Puppe.
In den ersten vier Jahren meines Lebens verbrachte ich meine Zeit in Krankenhäusern, in denen ich behandelt wurde und verschiedene medizinische Eingriffe über mich ergehen lassen musste. Die Jahre vergingen und Gott sei Dank bin ich geistig völlig gesund. Darüberhinaus habe ich tatsächlich drei Abschlüsse in verschiedenen Fachgebieten erlangt, beherrsche drei Sprachen und bin gerade dabei, Deutsch als meine vierte Sprache zu lernen. Auch körperlich bin ich keineswegs eingeschränkt, im Gegenteil – ich spielte in der Schule im Fußball- und Basketballteam, trainiere heute regelmäßig und fühle mich großartig!
Warum sollte es mich noch erstaunen, wenn Gott mir den folgenden Vers für meine Berufung gegeben hat? „Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich ersehen, und bevor du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt; zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt!“ (Jeremia 1,5).
Im zarten Alter von acht Jahren begegnete ich Christus und fand meinen Glauben an Yeshua. Diese Erleuchtung kam nach einem Besuch in einer Gemeinde in Tel Aviv, meiner Heimatstadt. Jakob Damkani war derjenige, der meine Mutter und mich auf den Pfad des Glaubens führte. Kurz nach meiner Bekehrung erhielt ich meine göttliche Berufung:
Ich werde mich mit einem Redner verbinden, der international spricht und viele Reisen unternimmt. Zusammen werden wir auf verschiedenen Bühnen auftreten.
Für mich klang diese Vorstellung zu Beginn sehr surreal, da ich aus bescheidenen Verhältnissen stamme, in denen Reisen ins Ausland nie eine Rolle spielten. Wir hatten keine Verbindungen oder Freunde in Europa. Der einzige Bezug dorthin war meine Großmutter, die vor den Nazis nach Italien geflohen war (mehr darüber in meinen nächsten Rundbriefen).
Im Alter von vierzehn Jahren habe ich die Taufe im Wasser empfangen, bei der sich der zweite Teil meiner Berufung offenbarte:
Ich werde eine Verbindung, eine Brücke zwischen Israel und den deutschsprachigen Ländern herstellen.
Diese Idee begeisterte mich, da ich gerade meine Schulaufgaben im Tourismusunterricht über Europa abgeschlossen hatte und interessanterweise von allen Orten Europas ausgerechnet die Orte Frankfurt, Düsseldorf, Bern und den Schwarzwald, dafür auswählte.
Alles, was Gott mir damals offenbarte, ist exakt eingetroffen. Eines unserer Büros befindet sich heute in Frankfurt, Dorons Heimatstadt ist Düsseldorf, unser Hauptgeschäftszentrum blüht in Bern, Schweiz, und der malerische Schwarzwald hat einen besonderen Platz in meinem Herzen – nicht nur wegen seiner Schönheit, sondern auch weil er mich inspiriert hat, meinen Lieblingskuchen, die Schwarzwälder Kirschtorte zu backen, womit ich später das Herz von Dorons Eltern gewann. Meine Backkünste mit dieser Torte haben Dorons Vater Ludwig auf Anhieb überzeugt und einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Nach einer unerwarteten Wendung auf meinem Lebensweg fand ich schließlich die Liebe meines Lebens, Doron, meinen Ehemann, von dem mir der Herr bereits im Alter von acht Jahren und erneut mit 14 Jahren berichtet hatte.
Auf Reisen mit Doron
Mein erster Auftritt an der Kanzel, bei dem ich einen Vortrag hielt, fand in den USA statt. Heute reise ich regelmäßig mit Doron in die deutschsprachigen Länder, um die aktuellen Realitäten in Israel aus einer biblischen und prophetischen Perspektive zu verkünden. Unser Ziel ist es, die Kirche und Gemeinden zu erwecken, Israel zu unterstützen und als wachsame Wächter auf den „Mauern Jerusalems“ zu stehen, wie es in Jesaja 62 beschrieben wird.
Immer wenn ich heute auf die unglaubliche Reise meines Lebens zurückblicke, von der Überwindung körperlicher Herausforderungen bis zur Erfüllung meiner göttlichen Berufung, wird mir klar, dass ich wirklich ein Wunderkind bin. Trotz aller ärztlichen Prognosen hat Gottes Plan für mein Leben gesiegt und jegliche Zweifel und Skeptiker zum Verstummen gebracht.
Heute, wo ich mitten in meiner Berufung als Brücke zwischen Israel und den deutschsprachigen Ländern stehe, kann ich nur Dankbarkeit gegenüber Gott empfinden und sagen, dass ich meine Berufung und mein Leben liebe.
Meine Lebensgeschichte und mein persönliches Zeugnis belegen, dass Gott genau weiß, wen er beruft. Es geschieht nicht aus Zufall oder Irrtum. Wir müssen einfach bereit sein zu sagen: „Hier bin ich, Herr.“ Gott sucht nicht nach Perfektion oder Fehlerfreiheit, sondern nach denjenigen, die willens sind. Hab keine Angst, den ersten Schritt zu machen, denn er ist immer an deiner Seite. „Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun.“ (1.Thess. 5,24)
Liebe Shelly,
unglaublich was du für eine bewegende Lebensgeschichte hast! Danke, dass du sie mit uns teilst, sehr ermutigend. Leider konnte ich mich auf dem Ehetörn nicht so gut mit dir unterhalten, da mein Englisch zu schlecht ist, daher habe ich mich gerade sehr über dein Zeugnis gehört. Mich begeistern Lebensgeschichten!
Ganz liebe Grüße aus Deutschland vom Rhein :