1300 Jahre Islam in 5 Minuten

1300 Jahre Islam in 5 Minuten

Von Doron Schneider ©

“Diejenigen, die nicht von der Geschichte lernen, sind verurteilt sie zu wiederholen!”

Diese Aussage stimmt heute mehr als je zuvor. Geschichtsunterricht hat mich schon immer interessiert. Die westliche Kultur ist total anders als die islamische Welt, um das zu verstehen, muss man wiederum die Geschichte des Islams verstehen.

Als Mohammed Anfang des 7. Jh. nach Chr. seine sogenannte Offenbarung vom Engel Gabriel bekam, dass er der letzte Prophet sei, begann er in Mecca zu predigen, um zuerst seine Freunde als Nachfolger zu gewinnen, um mit ihnen seine Religion zu verbreiten. Das versuchte er 12 Jahre lang ohne grossen Erfolg. Es gelang ihm aber, seine ganz enge Familie und Freunde zu überzeugen.

Dann versuchte er, die Juden zu überzeugen

Er entschloss sich, nach Medina zu gehen und dachte dabei: Wenn ich nach Medina gehe, (welches das jüdische Zentrum in Saudi-Arabien zu der Zeit war und viele jüdische Geschäftsleute dort lebten und angereist kamen), und wenn ich sie überzeugen werde, dann wird mir das Ehre und Status unter meinen Leuten schaffen und dann werden sie mich auch als Prophet anerkennen.

So nahm Mohammed viele Parallelen aus dem Alten Testament, um bei den Juden gut anzukommen. Aus diesem Grund findet man viele Ähnlichkeiten zwischen dem Judentum und dem Islam.

Zum Beispiel:

Juden essen kein Schweinefleisch und Moslems essen kein Schweinefleisch.

Juden beten 3-mal am Tag, Moslems ebenso. (Es gibt 5 Gebete im Islam, aber sie können in 3 Tagesgebeten gebetet werden)

Juden fasten am Yom Kippur, Moslems fasten am Ramadan.

Deswegen steht auch am Anfang des Korans viel Gutes über das “Volk des Buches”. Er ging mit seiner “Botschaft” nach Medina, um die Juden zu gewinnen, indem er erklärte, wie ähnlich die beiden Religionen seien.

Als die Juden ihn aber ablehnten und nicht als Propheten annahmen, war das der Moment, in dem er sich gegen die Juden wendete. Der Moment, wo er begann, sie zu verfolgen und sie dann umzubringen, und wo der Islam sein Gesicht drehte, um von einer geistlichen Bewegung in eine politische Bewegung zu wechseln, getarnt mit einem religiösen Gewand.

Krieg gegen Juden und Christen

Nach dem Jahr Hijra (622), das Jahr, in dem er nach Medina ging und die Juden ihn nicht annahmen, wurde er zu einem militärischen Kämpfer und erklärte den Juden den Krieg. Juden und Christen wurden als Dim-i bezeichnet, Bürger 2. Klasse.

Sie durften nur am Leben bleiben, wenn sie die sogenannten Dschisija, Schutzsteuer, bezahlten. Sie mussten sich entscheiden, zwischen ihrem Leben oder der Bekehrung zum Islam, wo sie die Schutzsteuer bezahlen mussten und als Bürger 2. Klasse in einer islamischen Nation lebten.

Christen durften ihre Kirchenglocken nicht mehr läuten lassen. Juden durften das Schofarhorn nicht blasen. Keiner von ihnen durfte in der Öffentlichkeit beten oder sich versammeln und sie durften keine neuen Kirchen oder Synagogen bauen.

Schutzsteuer auf ihren Knien

Jeden Monat gab es eine Zeremonie im Stadtzentrum, wo sie ihre Schutzsteuer bezahlen mussten. Der Jude musste in die Knie gehen und dem “Mulla” (Meister) die Schutzsteuern überreichen und sich somit den Schutz kaufen. In vielen Städten mussten die Juden und Christen gewisse Ketten tragen, als eine Art Quittung, dass sie ihre Schutzsteuer bezahlt hatten.

Juden wurden als Nadsches im Islam betrachtet. Nadsches ist eine Flüssigkeit (also etwas, was wegfliesst), Nadsches ist auch ein anderes Wort für Müll, Hunde und Schmutz. Und während der Islam sich weiter weltweit ausdehnte, wurden auch immer mehr Leute zu Dim-i oder Bürger 2. Klasse.

Juden und Christen mussten gewisse Kleider anziehen, damit man sie erkennt. Der gelbe Stern, den die Juden in der Nazizeit tragen mussten, war keine deutsche, sondern eine islamische Erfindung aus dem 9. Jh. nach Chr. Er stammt aus dem Irak vom 2. Kalifen (Kalif El-Mutawokel), der die Juden zwang, einen gelben Stern zu tragen, damit sie auf der Strasse erkannt werden. Wenn ein Jude und Moslem auf derselben Strassenseite gingen, musste der Jude schnell auf die andere Seite wechseln, damit der Moslem sich nicht an dem Juden schmutzig macht, weil sie als Nadsches galten.

Die Kreuzzüge

So verbreitete sich der Islam immer weiter – sogar bis nach Jerusalem. Sofort durften die Christen in Jerusalem keine Kirchenglocken mehr läuten und wurden unterdrückt. Im Jahr 1090 sagte der Papst in Rom zu den Christen: “Wie könnt ihr noch weiter tatenlos hier sitzen bleiben und zusehen, wie eure Brüder im Heiligen Land leiden müssen? Ihr müsst dorthin gehen und die Christen befreien, den Christen helfen!”

Das war der Auslöser für die Kreuzzüge. Die Kreuzzüge haben nicht begonnen, weil sie eines Tages aufwachten und dachten, lasst uns eine Gruppe Moslems zum Christentum konvertieren und sie umbringen. Die Kreuzzüge wurden ins Leben gerufen, um Jerusalem zu befreien.

Die Kreuzritter schafften es, Jerusalem für weniger als 100 Jahre zu befreien, bevor Zalach A-Din (Saladin) es wieder zurückeroberte. Und so blieb Jerusalem unter islamischer Herrschaft bis 1967, als der Staat Israel Jerusalem befreite. Seitdem dürfen wieder Juden, Christen und Moslems dort beten, unter derselben Himmelskuppel.

Die Kreuzritter kämpften 300 weitere Jahre gegen den Islam ohne Erfolg – bis sie im Jahr 1300 wieder verschwanden, weil sie im Krieg gegen den Islam nicht siegen konnten. Und so wuchs der Islam immer mehr und dehnte sich bis nach Europa, China und Indien aus. Sie eroberten Spanien und veränderten den Namen von Spanien zu Andalusien. Sie eroberten immer mehr Nationen und immer mehr Menschen mussten den Dschisija, die Schutzsteuer zahlen. So vergrösserte sich das islamische Imperium.

Der 11. September ist ein symbolisches Datum

Bis sie an den Toren Wiens am 12. September gestoppt wurden, aber der 11.September der letzte Tag ihrer Belagerung war. Somit ist der 11. September nicht ein Datum, das sich Osama Bin-Laden zufällig ausgedacht hat. Der 11. September ist ein symbolisches Datum im islamischen Kalender. 

Bis zum 16. Jahrhundert hatte der Islam mehr Gebiete in der Welt erobert als das Römische Reich am Höhepunkt seiner Herrschaft. 

Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert hatten die Europäer ihre industrielle Revolution, wo sie Erfindungen machten und mit dem vielen Einkommen eine grosse und starke Armee aufbauen konnten, um so gegen die Moslems zu kämpfen. So schafften sie es, die Moslems an den Toren Wiens am 11. September zu stoppen. Sie stiessen sie aus Europa hinaus, vertrieben sie bis in den Mittleren Osten und Nord-Afrika.

Belagerung und Entsatz der Stadt Wien im September 1683

Ende des Kalifaten-Reiches

Im Jahr 1924 endete das islamische Kalifaten-Reich in der Türkei, durch den ersten Präsidenten der Türkei – Ataturk. Er war kein religiöser Moslem und beendete das islamische Imperium. Er gab den Frauen wieder ihre Rechte, Frauen durften an den Wahlen teilnehmen, sie durften an akademischen Studien teilnehmen. Sie bekamen Rechte zu arbeiten, einen Ehemann auszusuchen. Er verbot den Frauen die Verschleierung, und den Männern, sich einen Bart wachsen zu lassen. Dafür hassten die Moslems ihn so sehr, dass man in ihm einen jüdischen Agenten sah und vermuteten, dass er jüdisches Blut in sich hatte.

Bis das islamische Imperium oder Kalifat oder islamischer Staat 1924 endete, existierte es 1300 Jahre. Es endete genau vor 94 Jahren. In diesen 1300 Jahren töteten die Moslems 270 Mio. Menschen in der ganzen Welt. Und damals hatte man noch keine Massenvernichtungswaffen und keine nuklearen Waffen. Alle diese 270 Mio. wurden durch das Schwert geschlachtet.

Das alles geschah vor knapp über 100 Jahren. Wie viele wussten darüber Bescheid? In Europa und in Amerika wurde wenig über diese Geschichte unterrichtet.

Wenn man 16-, 17- oder 18-jährige Jugendliche fragt, ob sie diesen Teil der Geschichte kennen, stellt man fest, dass die wenigsten darüber etwas wissen. Viele von ihnen können noch nicht einmal sagen, was im 2. Weltkrieg passierte. Für viele in der heutigen Jugend ist es antike Geschichte, dabei leben noch Menschen unter uns, die das miterlebten. So wenig wissen wir über die Geschichte.

Das islamische Kalifat endete 1924 und man dachte, dass das Kalifat nicht wieder kommen wird. Aber zwei Ereignisse passierten im Mittleren Osten im letzten Jahrhundert, welche den Islamisten ermöglichten, das Kalifat wieder zu erwecken:

1. Öl wurde in Saudi-Arabien gefunden.

2. Ayatulla Humeini kam 1979 an die Macht.

Das gab den Moslems erst das Geld und dann die geistliche Deckung, um sich erneut in der ganzen Welt auszudehnen Osama Bin-Laden nutzte es als Überzeugungsmittel für seine Nachfolger, denen er erklärte, dass Allah Saudi-Arabien mit dem vielen Geld segnete, weil sie der islamischen Religion weiter folgten. Heute sprechen wir über IS oder ISIS. Das ist keine neue Erfindung. ISIS hat das Kalifat erneut ins Leben gerufen, welches gerade mal vor 100 Jahren endete. Der Westen ist zu ignorant und nicht gelehrt genug in dieser Materie, um zu verstehen, was ISIS macht und warum der Islam heutzutage so sehr wächst.

Zwei Dinge müssen über den Islam und den Krieg des Islams verstanden werden:

1. Das Gesetz von Takia, welches Lüge und Betrug bedeutet, d. h. dass ein Moslem seine Hand auf den Koran legen und schwören kann, dass er die Wahrheit sagt, obwohl er weiss, dass er lügt. Es beinhaltet auch, dass der Koran ihm vergeben wird, weil er es tut, um den Islam zum Sieg zu bringen.

2. Das Abkommen von Al-Hudaybiyyah, welches ein islamisches Prinzip ist, einen Krieg zu gewinnen durch Betrug des Feindes, wenn ein Abkommen unterschrieben wird.

Das basiert auf einem Beispiel vom Propheten Mohammed. Als Mohammed noch in Medina lebte, versuchte er ständig, Mecca und ihre Karawanen anzugreifen. So konnte er sie ausrauben und seinen Männern die Beute austeilen.

 

Prinzip im islamischen Krieg

Als er feststellte, dass er Mecca nicht erobern konnte, unterzeichnete er ein 10-jähriges Friedensabkommen in dem Vorort von Mecca, in Al-Hudaybiyyah. Da wurde abgemacht, dass er sie nicht angreifen oder bekriegen, sondern mit ihnen den Frieden halten werde. Dieses Abkommen nutzte er für 2 Jahre, um seine Armee zu stärken und aufzubauen, und als er stark genug war, eroberte er Mecca innerhalb von 24 Stunden, weil sie damit nicht gerechnet hatten.

Das wurde zum Prinzip im islamischen Krieg. Es bedeutet, dass jedes unterschriebene Abkommen mit Moslems auch heute noch gar keine Bedeutung für die Moslems hat.

Ein Beispiel dafür ist das Oslo-Abkommen, das Yasser Arafat mit Israel 1993 unterschrieben hatte.

Vielleicht können sich einige noch an die vielen Händeschütteleien in den Medien erinnern? Arafat hat Israel ausgenutzt, um wieder an den Verhandlungstisch zu kommen, um Territorium zu bekommen, und um sein Militär und die Polizei mit Waffen auszurüsten. Nur 8 Jahre später hat Arafat das Oslo-Abkommen gebrochen, noch nicht einmal 10 Jahre gewartet, und somit begann die 2. Intifada im Jahr 2000.

Er benutzte dasselbe Abkommen, um seine Feinde zu betrügen. Als die jordanische und ägyptische Presse ihn fragten: “Wie konntest du ein Abkommen mit dem Teufel, mit den Juden, unterzeichnen?” Da antwortete er mit einem Satz: “Denkt an El-Chudabije!”  Das war alles, was er sagen musste, und die ganze moslemische Welt wusste genau, was er damit meinte. Weder die Amerikaner noch die Europäer wussten, was er mit Al-Hudaybiyyah meinte. Mit dieser Art von Betrug haben wir es im Islam zu tun.

Wenn der Iran mit Europa das Wiener Atomabkommen unterzeichnet, dann haben sie genau dasselbe Prinzip von Al-Hudaybiyyah als Hintergedanken. 

Richard von Weizsäcker sagte einmal: “Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschliesst, wird blind für die Gegenwart.”

 

Siedlungen oder Frieden?

Siedlungen oder Frieden?

Siedlungen oder Frieden? Sind die jüdischen Siedlungen in Judäa und Samarien tatsächlich das große Hindernis für den lang erwarteten Frieden im Nahen Osten? Mit steigender Tendenz halten die Weltöffentlichkeit und die Regierungen Israel die Siedlungen als das größte Hindernis auf dem Weg zum Frieden vor. Mit anderen Worten ausgedrückt: die Lösung für den Nahost-Konflikt sei die Räumung der jüdischen Siedlungen. Nehmen wir einmal an, Israels Regierung würde sich tatsächlich entscheiden, von heute auf morgen alle Siedlungen zu räumen, würden dann die Palästinenser in Frieden mit den Israelis nebeneinander leben? Dürften dann die Israelis den neu gegründeten Palästinenserstaat als Touristen besuchen? Wenn ja, wären sie dort ihres Lebens sicher? Wäre damit dieser Konflikt endgültig gelöst?

Der palästinensische Präsident Abbas zeigt mit der kompletten Landkarte Israels, dass es ihnen nicht nur um die “besetzten Gebiete” geht, sondern um ganz Israel.

Ich kann als Israeli mit Gewissheit behaupten, dass, wenn Israels Regierung von dieser „Friedensfantasie“ überzeugt wäre, Israel schon vor vielen Jahren die Siedlungen geräumt hätte. Am 4. Mai 1994 wurde das erste Osloer Abkommen und das sogenannte „Gaza-Jericho-Zuerst Abkommen“ in Kairo unterzeichnet. Damit zeigte die israelische Regierung ihre Bereitschaft, Land für Frieden abzugeben. Sie wollte aber zuerst die Bereitschaft der Palästinenser prüfen, wie solch ein Frieden von ihrer Seite aussehen wird. Ich kann mich noch gut daran erinnern, denn ich war als Fotojournalist in Jericho, als es der Palästinensischen Autonomiebehörde übergeben wurde. In den Jahren davor konnten wir Israelis nicht nur frei durch Jericho fahren, sondern haben oft dort in den vielen netten Restaurants gemütlich gegessen und uns amüsiert. Besonders an den Samstagen waren die Restaurants an der Jerichoer Hauptstraße gefüllt mit Israelis. Nachdem Jericho zum Autonomiegebiet wurde, war es vom ersten Tag an lebensgefährlich, auch nur hindurchzufahren. Ähnlich verlief es in allen anderen palästinensischen Autonomiegebieten. Hätten die Palästinenser den echten Friedenswillen der Israelis erkannt und akzeptiert, wäre es doch von ihrer Seite aus weiser gewesen, friedlich mit den Israelis umzugehen. Dadurch hätten sie bessere Chancen gehabt, weitere Gebiete für sich zu gewinnen. Mit ihrer Intifada haben sie bewiesen, dass dieses „Gaza-Jericho-Zuerst Abkommen“ nicht funktioniert hat und die Formel „Land für Frieden“ nicht aufgegangen ist. Trotzdem hat die israelische Regierung in den folgenden Jahren mit dem Oslo-II-Abkommen weitere Gebiete zu palästinensischen Autonomien gemacht und einem Truppenabbau in drei Stufen zugestimmt. Die Gebiete A, B und C bekamen einen jeweils unterschiedlichen Status: Gebiet A: Volle zivile und militärische Kontrolle durch die Palästinenser. Gebiet B: Volle palästinensische zivile Kontrolle und gemeinsame israelisch-palästinensische Militärkontrolle. Gebiet C: volle israelische militärische und zivile Kontrolle. Somit verwandelte sich das biblische Kernland langsam aber sicher immer weiter in die Richtung eines palästinensischen Staates. Unverständlicherweise wuchsen gleichzeitig auch die Terroranschläge gegen Israelis. Sie vermehrten sich nicht nur in Zahlen, sondern auch die Waffen verschärften sich: von Steinen zu Molotow-Cocktails bis hin zu den Selbstmordattentäter, die sich unter anderem in israelische Linienbusse setzten und sie in die Luft sprengten. Als Israel nach den vielen Anschlägen endlich eingesehen hatte, dass es seit den Osloer Abkommen mehr Terroranschläge als vorher und mehr Opfer auf beiden Seiten gab, war es mit dem Entgegenkommen bezüglich der palästinensischen Gebiete vorbei. Israel begann, einen Sicherheitszaun zu errichten, in der Hoffnung, dadurch die Selbstmordattentäter von jüdischen Städten fernzuhalten. Daraufhin schimpfte die ganze Welt und verurteilte Israel im Internationalen Gerichtshof in Den Haag, diese Mauer (obwohl es eigentlich zu 95% ein Zaun ist) sei menschenrechtsverletzend. Dieses Urteil erwartete Israel eigentlich für die Terroristen, die in den Jahren vor Beginn des Zaunbaues mehr als 1 000 unschuldige israelische Mütter und Kinder ermordet oder zu Behinderten gemacht hatten. In der Welt sah man keine Demonstrationen gegen diese brutalen palästinensischen Terroristen; im Gegensatz dazu sah man unzählige Demonstrationen gegen die „Mauer“, die Israel zur Sicherheit für ihre Bürger baute. Nachdem die Welt dann festgestellt hatte, dass die Osloer Abkommen gescheitert waren und immer noch kein Frieden in Aussicht war, suchte man einen Schuldigen dafür. Die Palästinenser als Minderheit und nach offizieller Meinung unterdrücktes Volk konnten nicht daran schuld sein. Die israelische Regierung hatte ihre Seite des Abkommens gehalten, indem sie viele Gebiete schon an die Palästinenser abgab. So wurden die jüdischen Siedlungen das Hindernis auf dem Weg zum Frieden. Obwohl die gebauten Häuser und Infrastruktur der jüdischen Siedlungen laut der Menschenrechtsorganisation B’Tselem flächenmäßig nur ein Prozent der „besetzten Gebiete“ in der West Bank ausmachen, sah man in ihnen das Hindernis für den Frieden. Man wirft ihnen bis heute vor, sie hätten sich unter dem Schutz des israelischen Staates gewaltsam Land von den Palästinensern angeeignet. Stimmt das? Schon vor den Jahren der Staatsgründung Israels 1948 und auch vor dem Sechs-Tage-Krieg 1967 und der Eroberung der „Besetzten Gebiete“ gab es schon unzählige arabische Anschläge gegen Juden im Land. Die ersten jüdischen Siedlungen wurden seit ungefähr 1890 aufgebaut. Die damaligen Juden im Land kauften das Land zu übertrieben teuren Preisen von türkischen Efendis ab, die sowieso kein Interesse an diesem damals noch zum größten Teil aus Sümpfen bestehenden Land zeigten und denen das Schicksal der palästinensischen Bevölkerung auch egal war. In Jerusalem und in Hebron gab es schon seit Jahrtausenden jüdische Gemeinden. Meine Frau Ziona stammt aus solch einer Familie (Familie Bibi), die bereits seit Generation in Jerusalem lebt. Ihre jüdischen Großeltern kauften sich auch ein Grundstück in Jerusalem und bauten eigenhändig ihr Haus darauf. Später wurden sie vom Staat Israel ihres Grundstückes enteignet, weil dort eine Hauptstraße entlanggehen sollte, und sie bekamen dafür eine kleine Drei-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Von solchen Fällen hört man nur, wenn es den Arabern passiert. Wenn den Juden so etwas angetan wird, interessiert das keinen, deswegen wird es auch nicht in den großen Medien berichtet. Man sollte privaten Landbesitz nicht automatisch zu einer politischen Angelegenheit machen. Der Begriff „Siedlungspolitik“ ist daher nicht korrekt. Es ist eher eine Bewegung und sollte daher auch „Siedlungsbewegung“ heißen. Israel ist eine Demokratie, und nur, wenn diese Bewegung stark genug im Parlament vertreten ist, kann sie vorangehen. Das kommt ganz auf die regierende Partei an. Da in Israel auch Araber wählen dürfen und sogar elf Abgeordnete und drei Parteien im Parlament des jüdischen Staates Israel haben, liegt es auch hier an der Stärke der arabischen Parteien, wie sehr sie sich politisch gegen den Bau von Siedlungen einsetzen. Man sollte zwischen politischer Tagessituation und dauerhaften Eigentumsverhältnissen unterscheiden. In Galiläa gehört heute der meiste Grund und Boden Arabern. Nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 hat Israel das eingenommene Land nicht annektiert, sondern in einem Besatzungsstatus gehalten, um eines Tages seinen Nachbarn „Land für Frieden“ anbieten zu können. Erst nach den Oslo-Abkommen wurde zum ersten Mal in Absprache mit der Palästinensischen Autonomiebehörde Land von Palästinensern für den Zweck von Umgehungsstraßen enteignet. Dafür wurde den palästinensischen Besitzern, wie in jedem Rechtsstaat, eine entsprechende Entschädigung angeboten. Im biblischen Judäa und Samarien (besetzte Gebiete) wurden alle jüdischen Siedlungen auf Staatsland gebaut, das der Staat Israel 1967 in einem Verteidigungskrieg erobert hat.

Die Hochhäuser in der Mitte sind eine arabische Siedlung, dahinter links ist die jüdische Siedlungsstadt Maale-Adumim und rechts-oben das arabische Dorf Abu-Dis.

Bei der Unterzeichnung der Osloer Abkommen forderten die Palästinenser gar keinen Siedlungsstopp. Auch in den darauf folgenden Jahren wetterten nicht die Palästinenser gegen den Siedlungsbau, sondern westliche Friedensorganisationen und israelische Friedensbewegungen. Später, im Jahr 2010, gab es ein zehnmonatiges Bauverbot, währenddessen keine Häuser in jüdischen Siedlungen gebaut werden durften. Man erhoffte sich, dadurch die Friedensgespräche wiederbeleben zu können. Als das jedoch nicht geschah, liefen die zehn Monate am 26. September 2010 ab und es wurde wieder gebaut. Zu dieser Zeit zogen wir gerade in unser Haus in Ma’ale Adummim um. Zur Einweihungsfeier luden wir auch die arabischen Bauarbeiter ein, die unser Haus gebaut hatten. Ich bedankte mich offiziell bei ihnen für die gute Arbeit und wir genossen gemeinsam eine gemütliche Feier. Einer von ihnen bat mich, an ihn zu denken, wenn ich Renovierungen nötig hatte, weil jetzt der zehnmonatige Baustopp begann und er deshalb nicht wusste, wie er seine Familie während dieser daraus folgenden zehnmonatigen Arbeitslosigkeit ernähren sollte. Wir unterhielten uns weiter, und dabei wurden wir uns sofort einig, dass die jüdischen Siedlungen in palästinensischen Gebieten ein Potenzial für ein zukünftiges Miteinander der beiden Völker sein können. Wir sollten nicht immer auf die Probleme schauen, die uns trennen, sondern vielmehr auf das, was man gemeinsam gewinnen kann. Ein weiterer Beweis, dass die Siedlungen nicht das Friedenshindernis sind, zeigen die beiden Friedensverträge mit Ägypten und Jordanien, die unterzeichnet wurden, ohne dass Israel eine einzige Siedlung räumen musste. Dagegen hatte Israel zwei Ministerpräsidenten, Ehud Barak und Ehud Olmert, die während ihrer Amtszeit bereit waren, die meisten Siedlungen für ein Friedensabkommen zu räumen. Allerdings gingen die Palästinenser nicht darauf ein. Wenn die jüdischen Siedlungen wirklich ein Hindernis für den Frieden im Nahen Osten wären, dann frage ich mich, weshalb die Palästinenser in Gaza noch weiter auf jüdische Städte schießen? Israel hat alle einundzwanzig Siedlungen im Gazastreifen geräumt und somit die Hindernisse aus der Welt geschafft, oder? Das eigentliche Friedenshindernis für Israels Gegner ist die Existenz des jüdischen Staates. Wenn die Palästinenser bereit wären, die Existenz dieses Staates anzuerkennen und den Paragrafen in ihrer Verfassung zu streichen, der zur Vernichtung Israels aufruft, dann würde die Situation positiver aussehen.