Von Doron Schneider  Wenn man früh morgens auf dem Ölberg steht und die Sonne frisch über die Stadt Jerusalem scheint, dann strahlt einem majestätisch das Goldene Tor entgegen. Zwischen diesem Aussichtspunkt und dem Goldenen Tor liegt das Kidron Tal mit dem Garten Gethsemane und der Tränenkapelle, wo Jesus über Jerusalem weinte und sagte: “Ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!” Matt. 23,39 Gleich daneben liegt das Feld der Totengebeine. Dort liegen Juden aus biblischer Zeit begraben, die laut Hebekiel 37 einmal auferstehen werden. Doch noch ist es nicht so weit, noch ist das Goldene Tor zugemauert. Jerusalem wird 12 Tore haben Die Offenbarung des Johannes spricht in Kapitel 21, dass die heilige Stadt Jerusalem einmal 12 Tore haben wird, aber noch kann man erst durch 7 Tore in Zion einziehen, denn das 8. Tor, das “Goldenen Tor” ist noch verschlossen. Zu biblischer Zeit hatte das Goldene Tor zwei Flügeltüren und befindet sich direkt unter dem heutigen Tor. Aus Sicherheitsgründen wurde es zum ersten mal während der Kreuzfahrerzeit zugemauert und im 16. Jh. baute und erhöhte Sultan Suleimen, der Prächtige, die heutige Mauer von Jerusalem und baute ein zugemauertes Replik vom Goldenen Tor oben drauf, so wie es heute zu sehen ist. Er wollte damit verhindern, dass der von Juden und Christen erwartete Messias, wieder durch dieses Tor in Jerusalem einziehen wird. Er baute das Tor nach innen zu und machte daraus, ein dreifaches Kuppelgewölbe, welches in 2 Schiffe geteilt und von 6 Säulen getragen wird, die 8 Meter hoch aus einem Stück Stein gemeißelt sind. Weil die Ostseite des Goldenen Tores zugemauert ist, kann man nur durch die offene Westseite ins Torgebäude hinein. Daher sagte Israels berühmter Feldherr Moshe Dayan als er 1967 das hölzerne Tor der Westseite öffnete: “Diese Seite kann ich öffnen, die zugemauerte Seite kann nur der Messias auftun, möge er in unseren Tagen kommen!” Tor der Barmherzigkeit Die Juden nennen das Tor “Scha’ar Ha-Rachamim”, das heißt übersetzt “Tor der Barmherzigkeit”. Zu biblischer Zeit hieß es “Tor zur Stadt Susa”, Susa in Persien wer der Ort, wo der Prophet Daniel lebte, weissagte und begraben ist. Weil aber die Jerusalempilger den sonnengoldigen Blick vom Ölberg bei Sonnenaufgang so schön fanden nannten sie es in lat. “Porta speciosa” – Goldene Tor. Vom Allerheiligsten des Tempels aus führte zu biblischer Zeit lineal-gerade durch das Goldene Tor über das Kidrontal eine Holzbrücke, über die der Hohepriester 1 Mal im Jahr zur Spitze des Ölbergs zog, um dort die rote Kuh zu opfern, deren Asche am Versöhnungstag Jom Kippur, zusammen mit dem Blut des Lammes, zur Entsündigung des Volkes diente. Jesus zog durch das Tor Durch dieses Tor zog auch Jesus auf einem Esel reitend nach Jerusalem ein, um für die Sünden der Welt geopfert zu werden, um danach vom Ölberg aus gen Himmel zu fahren. Heute ziehen Pilger mit Palmenzweigen am Palmsonntag durch das Löwentor in die Heilige Stadt ein. Weil zur Zeit Jesu so viele falsche Messias auftraten, hat Jerusalems damalige Obrigkeit nach dem Einzug die Tore des Goldenen Tores verschlossen, damit keiner mehr durch dieses Tor einziehen konnte, um hinterher sagen zu können, dass er der Messias sei. Das Goldene Tor wurde von da an nur noch am Versöhnungstag für den Hohenpriester geöffnet wenn er mit der Roten Kuh zum Ölberg zog. Als im Jahr 70 der Tempel von den Römern zerstört wurde, durften danach die Juden nicht mehr Jerusalem betreten. Im 6. Jh. haben Pilger das Tor bereits zugemauert gesehen, so wie es auch auf der Madaba-Mosaik-Karte zu sehen ist. Im Jahr 1867 fand der britische Archäologe Charles Warren das Goldene Tor, das aber mit einem 12 m hohen Schuttberg zugedeckt war, den die Moslems vor das Tor hingeschüttet hatten, um damit die Erinnerung an den wiederkommenden Messias “zuzuschütten”. Warren legte in 2-jähriger Arbeit das Goldene Tor wieder frei. Doch die Moslems gaben nicht auf, denn sie wussten, dass der Messias ein Hoherpriester ist, der mit keinen Toten in Berührung kommen darf, so begruben sie von da an vor dem Goldenen Tor ihre Toten in dem Glauben, dass der Messias nun nicht kommen kann, weil er wegen der Gräber nicht durch dieses Tor darf. Der Prophet Hesekiel sah in einer Vision das Goldene Tor, denn es heißt in Hesekiel 44, 1-2: “Der HERR führte mich nach dem gen Osten gerichteten Tor. Da sagte der HERR: Dieses Tor soll verschlossen bleiben, weil der HERR, der Gott Israels, hier eingezogen ist!” Daher darf und kann allein der HERR dieses Tor wieder öffnen.